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Fleischfressende Pflanzen

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Utricularia alpina

Allgemeines

Utricularia alpina ist eine tropische fleischfressende Pflanze aus der Familie der Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae). Sie zählt zu den am häufigsten in Kultur befindlichen terrestrischen Arten dieser Gattung und ist insbesondere für ihre relativ großen, attraktiven Blüten sowie ihre anpassungsfähige Lebensweise bekannt. Ihr Vorkommen erstreckt sich über die Karibik und das nördliche Südamerika, wo sie meist in Höhenlagen wächst.


Äußere Merkmale

Diese Art bildet meist rosettenförmig angeordnete, fleischige Blätter aus, die bei ausreichender Feuchtigkeit sukkulent erscheinen können. Die Blätter sind länglich bis spatelförmig und können je nach Standort variieren. Urticularia alpina bildet unterirdische Stolonen aus, an denen sich auffällige, meist einzellige Fangblasen (Utrikeln) befinden. Die Blüten erscheinen meist einzeln oder in kleinen Gruppen an langen, aufrechten Blütenständen und zeigen eine große Farbvielfalt von Weiß über Rosa bis Violett. Charakteristisch ist die prominente Unterlippe der Blüte.


Lebensweise

Die Pflanze ist eine spezialisierte Karnivore. Ihre unterirdischen oder in feuchtem Substrat verborgenen Fangblasen fangen mikroskopisch kleine Beute wie Wasserflöhe und andere winzige Organismen. Diese werden durch einen Unterdruckmechanismus blitzschnell in die Fangblase gezogen und dort verdaut. Die Nährstoffversorgung erfolgt somit sowohl autotroph (durch Photosynthese) als auch heterotroph (über den Fang von Beutetieren).


Lebensraum und Schutz

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst vornehmlich montane Regenwälder und Nebelwälder auf den Inseln der Karibik sowie in Venezuela, Kolumbien und weiteren angrenzenden Gebieten. Dort wächst die Art terrestrisch oder epiphytisch auf moosbedeckten Felsen, Böden oder Baumstämmen in Höhenlagen zwischen 800 und 2800 Metern. Utricularia alpina ist lokal oft selten, steht jedoch nicht weltweit unter spezifischem Schutz. Regionale Schutzmaßnahmen sind teilweise implementiert, insbesondere zum Erhalt empfindlicher Nebelwaldökosysteme.


Kultivierung

Die Kultivierung erfordert eine gleichmäßige Feuchte, hohe Luftfeuchtigkeit und ein lockeres, luftiges Substrat. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit eignet sich die Art sowohl für den Anbau in Terrarien, Orchideenvitrinen als auch unter geeigneten Zimmergewächshausbedingungen. Eine epiphytische Kultur, z.B. zusammen mit Orchideen, ist ebenfalls möglich und entspricht ihren natürlichen Bedingungen.


Besonderheiten

Anders als viele andere Utricularia-Arten ist Utricularia alpina für ihre längere Lebensdauer, größere Blätter und leuchtende Blüten bekannt. Ein weiterer Unterschied zu vielen Verwandten ist die Bildung von unterirdischen Speicherkollen und Rhizomen, welche die Pflanze besonders widerstandsfähig gegenüber vorübergehender Trockenheit machen. Aufgrund ihrer Blüten und ihrer epiphytischen Eignung ist sie bei Sammlern beliebt und relativ häufig in kultivierten Beständen anzutreffen.


Pflege

Licht

Ein heller bis halbschattiger Standort ist ideal. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden, insbesondere zur Mittagszeit, da die dickfleischigen Blätter empfindlich auf Sonnenbrand reagieren.


Temperatur

Geeignete Temperaturen liegen tagsüber zwischen 18 und 28 °C, nachts sollte es nicht unter 10 °C abkühlen. Extreme Temperaturschwankungen sind zu vermeiden.


Wasser

Zur Bewässerung eignet sich ausschließlich kalkarmes Wasser (Regenwasser, destilliertes Wasser oder Umkehrosmosewasser). Das Substrat soll stets feucht, jedoch nicht dauerhaft nass sein. Staunässe schadet den empfindlichen Wurzeln und sollte vermieden werden.


Boden

Ein luftiges, lockeres und nährstoffarmes Substrat ist unerlässlich. Bewährt haben sich Mischungen aus Sphagnum-Moos, Perlit, Rinde und etwas Quarzsand. Torf sollte nur in kleinen Mengen verwendet werden.


Nährstoffe

Von zusätzlicher Düngung ist in der Regel abzusehen. Die Pflanze deckt ihren Bedarf an Stickstoff und anderen Nährstoffen durch das Fangen von Kleinstlebewesen. Allenfalls kann eine sehr schwache Orchideendüngergabe im Frühling in seltenen Fällen förderlich sein.


Luftfeuchtigkeit

Eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit von 60–90 % ist optimal. In trockener Zimmerluft empfiehlt sich die Kultur in abgeschlossenen Glasbehältern oder Terrarien. Regelmäßiges Besprühen erhöht das Wohlbefinden der Pflanze.


Ruheperiode

In den Wintermonaten legt die Pflanze eine Ruheperiode ein. Währenddessen sollte die Bewässerung leicht reduziert und die Temperaturen etwas abgesenkt werden. Das Wachstum verlangsamt sich, doch dürfen die Blätter nie völlig eintrocknen.


Häufige Probleme

Weiße Beläge auf den Blättern

Ursache: Zu hohe Luftfeuchtigkeit ohne ausreichende Luftzirkulation, Auftreten von Pilzen oder Schimmel.
Lösung: Bessere Belüftung sicherstellen, befallene Pflanzenteile entfernen und ggf. mit biologischen Fungiziden behandeln.

Fangblasen verkümmern oder fehlen

Ursache: Zu trockenes Substrat oder dauerhafte Submergierung der Fangblasen.
Lösung: Substratstruktur überprüfen, Pflanzenbestand regelmäßig auf gleichmäßige Feuchtigkeit kontrollieren, keinesfalls völlig austrocknen lassen oder dauerhaft unter Wasser halten.

Blätter zeigen Verfärbungen oder Wachstumsstörungen

Ursache: Verwendung von ungeeignetem, mineralstoffreichem Substrat oder zu häufige Düngergaben.
Lösung: Auf nährstoffarme Substrate umstellen, jegliche Düngung vermeiden.

Blütenbildung bleibt aus

Ursache: Zu wenig Licht oder fehlende Ruheperiode.
Lösung: Intensität des Lichts anpassen, gegebenenfalls eine kühle Ruhephase während der Wintermonate einleiten.