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Fleischfressende Pflanzen

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Sarracenia purpurea var. venosa

Allgemeines

Sarracenia purpurea var. venosa, im Deutschen als „Venenreiche Purpur-Schlauchpflanze“ bezeichnet, zählt zu den nordamerikanischen Schlauchpflanzen innerhalb der Familie Sarraceniaceae. Sie ist eine fleischfressende Pflanze, deren besondere Blattform und Fangmechanismus an nährstoffarme Standorte angepasst sind. Das Verbreitungsgebiet umfasst vor allem den Osten Nordamerikas, wobei sie bevorzugt in Moorlandschaften, Feuchtwiesen und an den Rändern von Gewässern wächst.


Äußere Merkmale

Die Art ist durch ihre gedrungenen, breit-trichterförmigen Schläuche gekennzeichnet, die selten höher als 20 cm werden. Die Schläuche sind auffallend dunkelgrün bis purpurn gefärbt und von deutlich erhabenen, netzartigen, roten Adern durchzogen – namensgebend für die Varietät „venosa“. Die Oberfläche der Schläuche wirkt ledrig und ist im Vergleich zur Hauptart samtig behaart. Am oberen Rand befindet sich eine leicht gewölbte, lappenförmige Haube (Deckel), die Regenwasser abhält, jedoch keinen vollständigen Verschluss bildet. Im Frühjahr erscheinen einzelne, bis zu 5 cm durchmessende Blüten, welche sich an langen, aufrechten Stängeln über den Fangschläuchen entfalten. Die Blütenblätter sind dunkelrot bis purpurn ausgefärbt.


Lebensweise

Diese Pflanze zählt zu den passiv-fangenden Karnivoren. Ihre Schläuche locken mit farblichen Reizen, Nektar und Duftstoffen Insekten an, welche durch glatte Innenwände und nach unten gerichtete Haare an der Entweichung gehindert werden. Nach dem Hineinfallen sammeln sich die Beutetiere in einer Flüssigkeit am Boden des Schlauchs. Im Gegensatz zu anderen Sarracenia-Arten sind in dieser Flüssigkeit zahlreiche Mikroorganismen vorhanden, die an der Zersetzung der Beute mitwirken. Die Pflanze nimmt die daraus gelösten Nährstoffe über spezielle Drüsen am Schlauchboden auf.


Lebensraum und Schutz

Der natürliche Lebensraum befindet sich in sauren Niedermoortypen, entlang von See- und Flussufern sowie in lichten Waldsümpfen. Diese Biotope zeichnen sich durch einen dauerhaft hohen Wasserstand, sehr nährstoffarme Substrate, und einen pH-Wert von etwa 4 bis 5 aus. Die Varietät gilt in Teilen ihres Verbreitungsgebietes durch Lebensraumverlust, Entwässerungsmaßnahmen und das Sammeln durch den Menschen als gefährdet. Sie steht daher in vielen Regionen unter gesetzlichem Schutz und darf weder entnommen noch gehandelt werden.


Kultivierung

Unter Kulturbedingungen zeigt sich die Pflanze relativ anpassungsfähig und eignet sich sowohl für den Anbau in Moorbeeten wie auch für Topfkultur auf Balkon oder Fensterbank, sofern die grundlegenden Standortbedingungen eingehalten werden. Wichtig ist die Auswahl eines geeigneten Substrates und die permanente Feucht- bzw. Nasshaltung des Wurzelballens. Von Temperaturen unter –10 °C sollte die Pflanze geschützt werden. Eine Überwinterung im kühlen, hellen Raum wird empfohlen.


Besonderheiten

Innerhalb der Gattung Sarracenia unterscheidet sich diese Varietät durch ihre geringe Wuchshöhe, die intensive Färbung und die ausgeprägte, samtig-behaarte Schlauchoberfläche. Besonders hervorzuheben ist die symbiotische Lebensgemeinschaft mit speziellen Mikroorganismen im Schlauch, die für die Verdauung der Beute verantwortlich sind. Dadurch ergibt sich eine ökologische Nische, die diese Art für die Untersuchung der Interaktion zwischen Pflanze und Mikrobiom besonders interessant macht.


Pflege

Licht

Ein heller Standort mit mindestens vier Stunden direkter Sonne pro Tag ist empfehlenswert. Eine anhaltende Unterbelichtung führt zu schwachem Wuchs und reduziertem Beutefang.


Temperatur

Im Sommer verträgt die Pflanze Temperaturen von 15–30 °C. Während der Winterruhe sind kühle Temperaturen zwischen 0–10 °C optimal. Frost wird kurzfristig toleriert, längerer Frost ist zu vermeiden.


Wasser

Ausschließlich Regenwasser oder destilliertes Wasser verwenden. Das Substrat stets feucht bis nass halten. Staunässe ist kein Problem, da die Pflanze an hohe Wasserstände angepasst ist.


Boden

Ein lockeres, nährstoffarmes Substrat ist erforderlich, beispielsweise eine Mischung aus Weißtorf und Quarzsand im Verhältnis 2:1. Keine mineralischen Dünger oder kalkhaltigen Bestandteile verwenden.


Nährstoffe

Die Versorgung erfolgt ausschließlich über gefangene Insekten. Eine zusätzliche Düngung ist nicht angeraten und schadet der Pflanze.


Luftfeuchtigkeit

Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 90 % ist empfehlenswert. Kurzzeitige Schwankungen werden toleriert, anhaltend trockene Luft ist zu vermeiden.


Ruheperiode

Im Winter benötigt die Pflanze eine ausgeprägte Ruhephase mit reduzierten Temperaturen und Lichtmengen. Während dieser Zeit wächst sie nicht. Das Substrat bleibt nur leicht feucht, ein völliges Austrocknen ist jedoch zu vermeiden.


Häufige Probleme

Blätter verfärben sich oder verbrennen

Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach länger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.


Braune Blattränder

Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe Dünger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen Kunstdünger geben.


Schlauchfäule oder Schimmelbildung

Ursache: Zu hohe Substratnässe bei schlechten Lüftungsverhältnissen, insbesondere bei kühlem Wetter.
Lösung: Substrat lockern, auf gute Belüftung achten und befallene Pflanzenteile entfernen.


Keine Blütenbildung

Ursache: Fehlende oder zu kurze Winterruhe mit zu hohen Temperaturen und Lichtmangel.
Lösung: Die Pflanze in den Wintermonaten kühler und mit natürlichem Lichtangebot überwintern.