

Pinguicula x 'Anna'
Allgemeines
Pinguicula x 'Anna' ist eine fleischfressende Pflanze aus der Gattung der Fettkräuter (Pinguicula) innerhalb der Familie der Lentibulariaceae (Wasserschlauchgewächse). Es handelt sich bei 'Anna' um einen Kultur-Hybriden, entstanden aus einer Kreuzung von Pinguicula agnata und Pinguicula zecheri. Die Kreuzung zeichnet sich durch ihre attraktive Erscheinung, besondere Robustheit und hohe Effektivität beim Fang kleiner Insekten aus. Pinguicula x 'Anna' wird aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit gerne von Sammlern und Anfängern kultiviert.
Äußere Merkmale
Die Rosetten erreichen einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern. Die fleischigen, grundständigen Blätter sind länglich, oft leicht gewellt und erscheinen in einem satten, hellen Grün bis zu zartem Gelbgrün. Bei intensiver Beleuchtung verfärben sich die Blattränder gelegentlich rötlich bis rosa. Das Laub ist glatt und mit zahlreichen Drüsenhaaren übersät, die als Fangmechanismus für Beutetiere dienen. Die Blüten erscheinen einzeln, sind lang gestielt und weisen eine auffällig violette bis zart rosafarbene Krone auf, häufig mit weißlichem Schlund.
Lebensweise
Die Art betreibt Insektenfang mittels klebriger Sekrettröpfchen auf ihren Blättern. Kleinstlebewesen wie Trauermücken, Fruchtfliegen und Blattläuse bleiben haften und werden durch die Verdauungsenzyme der Pflanze zersetzt, sodass Nährstoffe direkt aufgenommen werden können. Die Verdauung erfolgt ausschließlich an der Blattoberfläche; eine aktive Bewegung der Blätter, wie sie bei manchen anderen Karnivoren vorkommt, ist nicht zu beobachten. Während der lichtarmen Monate stellt die Pflanze das Wachstum weitgehend ein und bildet kleinere Überwinterungsblätter ohne Fangdrüsen.
Lebensraum und Schutz
In freier Wildbahn sind die Elternarten vor allem in kalkarmen, feuchten Lebensräumen Mittelamerikas zu finden, beispielsweise an moosbewachsenen Felswänden, in Sümpfen oder an Bachufern. Die Hybridsorte Pinguicula x 'Anna' kommt ausschließlich als Zuchtform vor und besitzt keine Wildvorkommen. Die natürlichen Standorte der Gattung Pinguicula sind jedoch vielerorts durch Trockenlegung und Bebauung bedroht, weshalb diverse Arten unter Naturschutz stehen. Die Vermehrung und Kultivierung von Zuchtformen wie dieser trägt dazu bei, den Druck auf wildlebende Populationen zu verringern.
Kultivierung
Zur erfolgreichen Kultivierung eignen sich Fensterbänke mit ausreichender Beleuchtung oder Gewächshäuser. Aufgrund der Anpassungsfähigkeit an eine Vielzahl von Substraten und einer hohen Toleranz gegenüber unterschiedlichen Temperaturen ist die Hybride ein unkomplizierter Pflegling. Besonders als Anfängerpflanze innerhalb der Karnivoren erfreut sie sich großer Beliebtheit.
Besonderheiten
Auffällig ist die Fähigkeit, auch unter weniger idealen Bedingungen fortwährend dekorative Blätter und Blüten zu bilden. Die Art unterscheidet sich von vielen anderen karnivoren Pflanzen durch eine erhöhte Trockenheitstoleranz sowie eine weniger ausgeprägte Ruheperiode. Zudem besticht sie durch ihre rasche Regeneration nach Schädlingsbefall oder Standortwechsel.
Pflege
Licht
Pinguicula x 'Anna' benötigt einen sehr hellen Standort, toleriert aber auch teilsonnige bis halbschattige Bedingungen. Direkte Sonne am Morgen oder Abend ist vorteilhaft, intensive Mittagssonne sollte jedoch vermieden werden, insbesondere ohne längere Gewöhnungszeit.
Temperatur
Optimal sind Temperaturen zwischen 18 °C und 26 °C. Vorübergehende Abweichungen werden meist toleriert. Im Winter sollte die Temperatur nicht dauerhaft unter 5 °C fallen, Frost ist zu vermeiden.
Wasser
Es ist ausschließlich kalkfreies Wasser (z. B. Regenwasser, destilliertes Wasser) zu verwenden. Die Pflanze wird im Anstauverfahren gehalten, der Untersetzer sollte in der Wachstumsphase stets mit etwas Wasser gefüllt sein. Im Winter genügt leicht feuchtes Substrat.
Boden
Das Substrat sollte locker, gut durchlässig und nährstoffarm sein, z. B. eine Mischung aus Weißtorf, Perlite und etwas Sand. Auf Kompost oder Blumenerde ist zu verzichten, da diese zu viele Nährstoffe und oft Kalk enthalten.
Nährstoffe
Eine externe Düngung ist nicht notwendig und unterbleibt. Der Nährstoffbedarf wird durch den Fang kleiner Insekten gedeckt.
Luftfeuchtigkeit
Eine mittlere bis hohe Luftfeuchtigkeit (über 50 %) begünstigt das Wachstum und die Ausbildung der Fangdrüsen. Kurzzeitige trockene Luft ist unproblematisch, eine dauerhaft sehr geringe Luftfeuchtigkeit kann jedoch zu Wachstumsstörungen führen.
Ruheperiode
Im Winter bildet die Pflanze kleinere, fleischigere Blätter ohne Fangdrüsen (Hibernakel). Während dieser Zeit sollte weniger gegossen werden und die Pflanze kühler stehen.
Häufige Probleme
Blätter verfärben sich oder verbrennen
Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach länger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.
Braune Blattränder
Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe Dünger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen Kunstdünger geben.
Schrumpelige Blätter oder Wachstumsstopp
Ursache: Zu geringe Luftfeuchtigkeit oder dauerhaft trockenes Substrat, insbesondere während der Wachstumsphase.
Lösung: Die Luftfeuchtigkeit erhöhen (z. B. durch Wasserschale, vorsichtiges Besprühen) und für gleichmäßig feuchtes Substrat sorgen.
Schlechte Blütenbildung
Ursache: Zu wenig Licht, zu hohe Stickstoffkonzentrationen im Substrat oder keine Ruheperiode.
Lösung: Standort überprüfen und ggf. auf einen helleren Platz umstellen, Substrat wechseln und auf die geregelte Winterruhe achten.