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Fleischfressende Pflanzen

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Pinguicula esseriana

Allgemeines

Pinguicula esseriana, eine zur Familie der Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae) gehörende fleischfressende Pflanze, wurde erstmals 1987 von Speta & Fuchs beschrieben. Diese subtropische Fettkraut-Art ist endemisch im Nordosten Mexikos und für ihre attraktive Erscheinung sowie die Fähigkeit zum Fang und zur Verdauung kleiner Insekten bekannt.


Äußere Merkmale

Die Pflanze bildet dichte, flache Blattrosetten mit einem Durchmesser von etwa 2,5 bis 4 Zentimetern. Die spatelförmigen bis elliptischen Blätter sind fleischig und hellgrün bis grünlich-gelb gefärbt, oft leicht rötlich getönt. Ihre Oberfläche ist mit klebrigen Drüsenhaaren bedeckt, welche zur Insektenjagd dienen. Die Blüten erscheinen meist einzeln an schlanken Stielen und sind typisch violett oder zart-lila mit fünf Kronblättern, wobei die Unterlippe deutlich größer ist als die Oberlippe.


Lebensweise

Als fleischfressende Pflanze nutzt diese Art die klebrigen Blatthaare zum Fang kleiner Insekten, vorwiegend Trauermücken sowie winzige Fliegen. Nach dem Fang erfolgt die Verdauung durch Drüsensekrete, wobei Nährstoffe wie Stickstoff aus den Beutetieren aufgenommen werden. Dies stellt eine Anpassung an nährstoffarme Standorte dar.


Lebensraum und Schutz

Pinguicula esseriana kommt ausschließlich im nordöstlichen Mexiko vor, insbesondere an sonnenexponierten Kalkfelsen und dünnen Bodenschichten mit hoher Luftfeuchtigkeit während der Regenzeit. Die Standorte sind oft durch anthropogene Einflüsse wie Landwirtschaft und Urbanisierung bedroht. In ihrem Ursprungsgebiet gilt die Art als gefährdet, weshalb Schutzmaßnahmen wie Habitatpflege und Ex-situ-Erhaltung empfohlen werden.


Kultivierung

Die Art wird wegen ihrer zierlichen Größe und Blütenzierde gerne von Liebhabern fleischfressender Pflanzen kultiviert. Sie ist für die Haltung im Haus sowie im temperierten Gewächshaus geeignet und wegen ihrer genetischen Varianz gelegentlich Gegenstand gärtnerischer Selektionen oder Hybridisierungen.


Besonderheiten

Charakteristisch ist das jahreszeitlich angepasste Wachstum: Während der Trockenzeit bildet sie kompakte, kleinere "Winterrosetten" mit reduzierten, nicht klebrigen Blättern, während sie im feuchten Sommer größere, klebrige Fangblätter erzeugt. Diese Fähigkeit zur Ausbildung unterschiedlicher Blattformen bezeichnet man als Heterophyllie.


Pflege

Licht

Die Pflanze benötigt helles, aber indirektes Licht. Direkte Sonne ist nur am Morgen oder Spätnachmittag zu empfehlen, ansonsten drohen Verbrennungen. Optimal ist ein Ost- oder Westfenster.


Temperatur

Während der Wachstumszeit sind Temperaturen zwischen 18 °C und 28 °C angemessen. Im Winterquartier genügen etwa 10 °C bis 15 °C. Extreme Schwankungen sind zu vermeiden.


Wasser

Es sollte ausschließlich weiches, kalkfreies Wasser (Regen- oder destilliertes Wasser) verwendet werden. Das Substrat ist stets leicht feucht, aber nie nass zu halten. Staunässe schadet der Pflanze.


Boden

Als Substrat eignet sich eine Mischung aus mineralischen Komponenten wie Bims, Sand und wenig Torfmoos. Normale Blumenerde ist ungeeignet, reine Torfkulturen sind ebenfalls nicht zu empfehlen.


Nährstoffe

Auf zusätzliche Düngergaben ist zu verzichten. Die Nährstoffaufnahme erfolgt über den Fang von Insekten. In Kultur kann gelegentlich eine geringe Anzahl durch natürliche Insekten hereinfliegen.


Luftfeuchtigkeit

Eine Luftfeuchte von 50 % bis 70 % wirkt sich günstig aus, wird aber bei guter Wasserversorgung auch bei niedrigerer Feuchte toleriert. Die Blätter dürfen nicht regelmäßig besprüht werden, da dies Pilzbefall begünstigt.


Ruheperiode

In der Trockenzeit (Winter) tritt eine Ruhephase mit kompakter "Winterrosette" ein. Währenddessen benötigt die Pflanze weniger Wasser und niedrigere Temperaturen. Die Wasserzufuhr wird entsprechend reduziert, das Substrat sollte nicht völlig austrocknen.


Häufige Probleme

Blätter verfärben sich oder verbrennen

Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach länger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.

Braune Blattränder

Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe Dünger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen Kunstdünger geben.

Schimmelbildung auf dem Substrat

Ursache: Zu hohe Feuchtigkeit oder mangelnde Luftzirkulation.
Lösung: Gießverhalten überprüfen, für ausreichende Belüftung sorgen und abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernen.

Schlechtes Wachstum, geringe Fangblätter

Ursache: Zu dunkler Standort oder falsche Temperatur.
Lösung: Standort überprüfen, ggf. heller stellen oder Temperatur anpassen.