

Nepenthes x ‘Sam’
Allgemeines
Nepenthes x ‘Sam’ ist eine kultivierte Hybride innerhalb der Gattung der Kannenpflanzen (Nepenthes), welche zu den fleischfressenden Pflanzen zählt. Sie entstand durch gezielte Kreuzung zweier Elternarten aus Südostasien und erfreut sich aufgrund ihrer attraktiven Erscheinung und relativen Robustheit besonderer Beliebtheit bei Sammlern. Die Fähigkeit, Tiere zu fangen und zu verdauen, dient der Optimierung der Nährstoffversorgung in nährstoffarmen Habitaten.
Äußere Merkmale
Diese Hybride besticht durch ihre auffälligen Kannen, die an langen Blattstielen entspringen. Die Kannen weisen meist eine stattliche Größe von 10 bis 20 cm auf, sind länglich-oval geformt und zeigen eine intensive Färbung, die von grünlich-rot bis zu tiefroten und gesprenkelten Mustern reicht. Der Peristom (Kannenrand) ist bei vielen Exemplaren stark gerieft und kontrastreich gefärbt. Die Blätter sind lanzettlich, ledrig und an der Mittelrippe deutlich ausgeprägt. Die gesamte Pflanze erreicht mit Klettertrieb oft Wuchshöhen bis zu einem Meter.
Lebensweise
Die Hybride ist fakultativ epiphytisch oder terrestrisch wachsend. Zur Beuteerlangung lockt sie Insekten durch Duftstoffe und auffällige Kannenfärbung an. Ein glatter Rand und Wachsschicht im Inneren sorgen dafür, dass Beutetiere ausrutschen und in die Kannenflüssigkeit fallen, wo sie durch Verdauungsenzyme zersetzt und als Nährstoffe aufgenommen werden. Licht- und Feuchtigkeitsansprüche sind art- und standorttypisch ausgeprägt.
Lebensraum und Schutz
Da es sich um eine gezielt gezüchtete Hybride handelt, existiert in freier Natur kein originärer Lebensraum. Ihre Elternarten stammen überwiegend aus tropischen Mooren Südostasiens, wo sie auf nährstoffarmen, ständig feuchten Böden gedeihen. Im Handel steht Nepenthes x ‘Sam’ unter Naturschutzhinweisen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), sodass Weitergabe und Handel der Kontrolle unterliegen können, um Wildvorkommen zu schonen.
Kultivierung
Für die erfolgreiche Kultivierung werden Bedingungen simuliert, die denen des Herkunftsgebiets tropischer Kannenpflanzen entsprechen: konstante, hohe Luftfeuchte, warme Temperaturen, starke, aber diffuse Lichtverhältnisse sowie stets feuchtes, nährstoffarmes Substrat. Die Haltung ist sowohl in Terrarien als auch auf sonnigen Fensterbänken in temperiertem Klima möglich, sofern ausreichende Luftfeuchtigkeit gewährleistet ist.
Besonderheiten
Als Hybrid zeichnet sich die Pflanze durch erhöhte Anpassungsfähigkeit gegenüber anderen Nepenthes-Arten aus. Sie bildet oft besonders robuste Kannen mit langer Haltbarkeit und ausgeprägter Färbung. Zudem ist die Hybride weniger empfindlich gegen kurzfristige Abweichungen der Kulturparameter und entwickelt bei optimaler Pflege ganzjährig Fangorgane. Ihre Kannen variieren in der Ausprägung, abhängig von Umwelteinflüssen und elterlichen Merkmalen.
Pflege
Licht
Ein heller Standort mit viel diffusem Licht ist essenziell. Direkte Sonne wird in geringen Dosen vertragen, bevorzugt morgens oder abends. Zu wenig Licht führt zu vermindertem Kannenansatz.
Temperatur
Optimale Temperaturwerte liegen tagsüber zwischen 22–28 °C, nachts zwischen 16–20 °C. Kurzzeitige Schwankungen werden aufgrund der Hybridnatur toleriert.
Wasser
Zur Bewässerung ausschließlich weiches, mineralstoffarmes Wasser (Regen- oder destilliertes Wasser) verwenden. Das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass halten, um Wurzelfäule zu vermeiden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Boden
Als Substrat eignen sich lockere, luftige Mischungen aus Weißtorf, Sphagnum-Moos und Perlite. Kompaktierende oder nährstoffreiche Erde ist ungeeignet.
Nährstoffe
Auf Dünger sollte weitgehend verzichtet werden. Nährstoffversorgung erfolgt in erster Linie über den Beutefang (Insekten). Bei ausbleibendem Kannenansatz kann sehr schwach dosierter Orchideendünger gelegentlich in die Kanne gegeben werden, nicht ins Substrat.
Luftfeuchtigkeit
Eine relative Luftfeuchtigkeit von 60–80 % wird empfohlen; kurzzeitige Unterschreitungen werden toleriert, längere Trockenphasen führen zu Wachstumsstockungen und vermindertem Kannenansatz. Geeignet sind geschlossene Vitrinen oder regelmäßiges Übersprühen.
Ruheperiode
Es existiert keine ausgeprägte Ruheperiode, dennoch können Wachstum und Kannenbildung in den Wintermonaten reduziert sein. Temperaturen und Lichtmenge dem natürlichen Tagesverlauf anpassen, ohne drastische Schwankungen.
Häufige Probleme
Blätter verfärben sich oder verbrennen
Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach länger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.
Braune Blattränder
Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe Dünger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen Kunstdünger geben.
Kannen werden nicht gebildet
Ursache: Zu geringe Luftfeuchtigkeit oder zu wenig Licht.
Lösung: Luftfeuchtigkeit durch Abdecken oder Besprühen erhöhen, Standort gegebenenfalls an ein helleres Fenster verlegen.
Kannen vertrocknen frühzeitig
Ursache: Substrat zu trocken oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit.
Lösung: Auf gleichmäßig feuchtes Substrat achten, Luftfeuchtigkeit kontrollieren und ggf. erhöhen.