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Fleischfressende Pflanzen

Plant photo

Drosera rotundifolia

Allgemeines

Drosera rotundifolia, gemeinhin als Rundblättriger Sonnentau bezeichnet, gehört zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae). Sie ist eine weit verbreitete, mehrjährige, krautige Pflanze, die insbesondere in nährstoffarmen Moorlandschaften der Nordhalbkugel anzutreffen ist. Sie zählt zu den bekanntesten fleischfressenden Pflanzen Europas und ist für ihre auffälligen runden Blätter und die Fähigkeit, Insekten als zusätzliche Nährstoffquelle zu nutzen, bekannt.


Äußere Merkmale

Die Pflanze zeichnet sich durch eine grundständige Blattrosette aus, deren Blätter kreisrund bis verkehrt-eiförmig sind. Jedes Blatt ist am Rand und auf der Oberseite mit zahlreichen, rötlichen Drüsenhaaren besetzt, die an den Spitzen klebrige Sekrettröpfchen bilden. Die Blätter erreichen Durchmesser von 1–2 cm. Die Blütenstände wachsen auf dünnen, kahlen Stielen und tragen mehrere kleine, weiße Blüten. Die Blütezeit dauert in der Regel von Juni bis August.


Lebensweise

Der Rundblättrige Sonnentau hat sich an nährstoffarme Standorte angepasst, indem er aktiv Insekten fängt. Die klebrigen Drüsenhaare wirken wie Fangarme: Landet ein Insekt auf dem Blatt, bleibt es an den schleimigen Tropfen haften und wird von weiteren Haaren umschlossen. Durch die Verdauungsenzyme werden die Beutetiere aufgelöst, und die Pflanze nimmt die freigesetzten Nährstoffe – insbesondere Stickstoff und Phosphor – über die Blattoberfläche auf.


Lebensraum und Schutz

Typische Lebensräume sind Hochmoore, Torfmoose, feuchte Heiden und Moorwiesen. Die Art bevorzugt sonnige, offene Flächen mit hochwasserhaltigen, sauren und nährstoffarmen Substraten. Wegen der Zerstörung und Trockenlegung von Mooren ist sie in vielen Regionen rückläufig und steht in Deutschland unter Naturschutz. Entnahme aus der Natur ist strengstens verboten.


Kultivierung

Die Kultur von Rundblättrigem Sonnentau ist im Haus, insbesondere in geschlossenen Terrarien oder Moorbeeten, möglich. Entscheidend ist, die natürlichen Bedingungen bestmöglich nachzuahmen: Sehr nährstoffarmer, saurer Boden, dauerhafte Feuchtigkeit, hohe Luftfeuchtigkeit und ein gut durchlüfteter Standort. Es empfiehlt sich, ausschließlich Pflanzen aus Nachzucht zu beziehen.


Besonderheiten

Eine auffällige Besonderheit ist die Fortbewegung der Blatthaare, die sich aktiv zu gefangenen Beutetieren hin bewegen, um diese effektiver einzuschließen. Zudem verfügt die Art über eine hohe Regenerationsfähigkeit und kann nach Verletzungen neue Blätter ausbilden. Sie bildet im Herbst eine kompakte Winterknospe (Hibernakel), mit deren Hilfe sie ungünstige Bedingungen überdauert.


Pflege

Licht

Ein sehr heller Standort ist unabdingbar. Ideal ist direkte Morgen- oder Abendsonne. Bei Gewöhnung toleriert die Pflanze auch mehrere Stunden direkte Mittagssonne.


Temperatur

Im Sommer werden Temperaturen von 15 °C bis 25 °C bevorzugt. In der Vegetationsruhe im Winter sollte die Temperatur für im Haus kultivierte Exemplare zwischen 0 °C und 8 °C liegen.


Wasser

Ausschließlich Regenwasser oder destilliertes Wasser verwenden. Die Substratoberfläche sollte immer feucht bis nass sein; Staunässe wird toleriert.


Boden

Ein lockeres Gemisch aus Weißtorf und Quarzsand im Verhältnis 2:1 bis 3:1 hat sich bewährt. Das Substrat muss dauerhaft sauer und nährstoffarm bleiben.


Nährstoffe

Keine zusätzliche Düngung. Die Pflanze erhält Nährstoffe ausschließlich durch ihre Beutetiere. Überdosierung mit Dünger führt zu schwerwiegenden Schäden.


Luftfeuchtigkeit

Hohe relative Luftfeuchtigkeit (über 60 %) fördert das Pflanzenwachstum. Bei trockener Heizungsluft empfiehlt sich ein Standort im Terrarium.


Ruheperiode

Im Winter legt die Pflanze eine Ruhephase ein und bildet ein sogenanntes Hibernakel. Während dieser Zeit weniger wässern und keine hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen. Winterruhe ist essenziell für die langfristige Vitalität.


Häufige Probleme

Blätter verfärben sich oder verbrennen

Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach länger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.


Braune Blattränder

Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe Dünger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen Kunstdünger geben.


Schwaches Wachstum, keine Fangtröpfchen

Ursache: Zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder ungeeigneter Standort.
Lösung: Luftfeuchtigkeit erhöhen und für ausreichend Licht sorgen. Gegebenenfalls Standort in ein Terrarium verlegen.


Pflanze bildet keine Winterknospe

Ursache: Fehlende oder zu warme Winterruhe.
Lösung: Eine kühle Ruheperiode von mehreren Wochen gewährleisten, möglichst unter 10 °C.