Drosera rotundifolia
Allgemeines
Drosera rotundifolia, im Deutschen Rundblättriger Sonnentau genannt, gehört zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae). Diese fleischfressende Pflanze ist in Europa, Asien sowie Teilen Nordamerikas verbreitet und eine der bekanntesten Arten der Gattung Drosera. Sie nutzt ausgeklügelte Mechanismen zur Insektenfalle und ist ein charakteristischer Bestandteil nährstoffarmer Feuchtgebiete. Ihr wissenschaftlicher Name leitet sich von den runden Blattspreiten ab.
Äußere Merkmale
Die Pflanze bildet eine flache Blattrosette, meist mit einem Durchmesser von 3 bis 6 cm. Die auffällig rundlichen Blätter sitzen auf langen, schmalen Blattstielen und sind mit zahlreichen röhrenförmigen Drüsenhaaren besetzt. Diese Drüsenhaare produzieren an ihren Enden klebrige „Tautropfen“, die Insekten anlocken und festhalten. Die weißen bis rötlichen Blüten stehen auf aufrechten, unverzweigten Stängeln und öffnen sich meist nur für wenige Stunden bei Sonnenschein. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August.
Lebensweise
Als Insektenfänger gewinnt die Pflanze zusätzliche Nährstoffe durch Verdauung gefangener Beutetiere. Die Beute wird durch die glänzenden Tautropfen angelockt und bleibt an den klebrigen Drüsenhaaren haften. Innerhalb kürzester Zeit krümmt sich das Blatt nach innen, um die Beute besser zu umschließen. Die enthaltenen Enzyme zersetzen das Insekt, die Nährstoffe werden absorbiert. Dieses Verhalten stellt eine Anpassung an sehr nährstoffarme Standorte dar.
Lebensraum und Schutz
Natürliche Vorkommen finden sich vor allem in Hochmooren, Torfmoos-Beständen und sumpfigen Heidelandschaften. Die Standorte sind durch einen extrem niedrigen Mineralstoffgehalt sowie dauerhaft hohe Feuchtigkeit geprägt. In Deutschland und anderen Teilen Europas steht die Art unter Naturschutz, da ihre Lebensräume durch Entwässerung, Torfabbau und Eutrophierung massiv bedroht sind. Sammeln und Zerstören der Pflanzen ist verboten.
Kultivierung
Eine Kultur im heimischen Garten oder auf der Fensterbank ist möglich, erfordert jedoch standortgerechte Bedingungen. Besonders geeignet ist die Haltung in Moorbeeten, Glashäusern oder Terrarien mit konstant hoher Luftfeuchtigkeit und saurem Substrat. Geduld und Kenntnis biologischer Besonderheiten sind für eine erfolgreiche Kultivierung essenziell.
Besonderheiten
Charakteristisch ist die Beweglichkeit der Blätter: Nach Kontakt mit Beute rollen sich die Blattränder oft gezielt ein, um die Nährstoffausbeute zu maximieren. Während der Sommermonate ist der Fangmechanismus besonders effektiv. Durch den ganzjährigen Erhalt der meisten Blätter ist eine Photosynthese auch im Winter möglich, dennoch legt die Pflanze eine ausgeprägte Ruhephase ein. Die Samen sind äußerst leicht und werden bevorzugt durch Wind verbreitet.
Pflege
Licht
Die Pflanze benötigt einen sehr hellen Standort, toleriert große Mengen direktes Sonnenlicht und kommt auch mit einigen Sonnenstunden pro Tag gut zurecht. Eine leichte Schattierung ist im Hochsommer möglich, wenn ein Verbrennen droht.
Temperatur
Optimale Wachstumstemperaturen liegen im Sommer zwischen 15 und 25 °C. Während der winterlichen Ruhephase verträgt sie sogar Temperaturen bis knapp über dem Gefrierpunkt, solange das Substrat nicht völlig austrocknet oder gefriert.
Wasser
Es sollte ausschließlich weiches Wasser, idealerweise Regenwasser oder destilliertes Wasser, verwendet werden. Das Substrat muss ständig feucht bis nass gehalten werden, am besten eignet sich das Anstauverfahren. Staunässe im Wurzelbereich ist unproblematisch.
Boden
Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Weißtorf und Quarzsand im Verhältnis 3:1 oder pures Torfmoos. Der pH-Wert sollte sauer (zwischen 3,5 und 5) liegen. Keine Düngemittel oder kalkhaltige Zuschläge verwenden.
Nährstoffe
Auf Düngergaben ist zu verzichten, da die Pflanze ihre Nährstoffe ausschließlich über das Fangen von Insekten bezieht. Eine zusätzliche Düngung schadet und führt zu Wachstumsstörungen und Wurzelfäule.
Luftfeuchtigkeit
Eine hohe relative Luftfeuchtigkeit (über 60 %) ist vorteilhaft, besonders bei warmer Haltung und starker Sonneneinstrahlung. In Innenräumen kann eine Schale mit Wasser oder ein Terrarium Abhilfe schaffen.
Ruheperiode
Im Winter legt die Pflanze eine ausgeprägte Ruhephase ein, in der das Wachstum stark einschränkt ist. Während dieser Zeit ist der Wasserbedarf reduziert und kühle Temperaturen (2–7 °C) fördern die Ausbildung der Winterknospe. Kein Umtopfen oder Stören während dieser Phase.
Häufige Probleme
Blätter verfärben sich oder verbrennen
Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach länger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.
Braune Blattränder
Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe Dünger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen Kunstdünger geben.
Ausbleibende Tautropfen
Ursache: Zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder zu trockener Standort.
Lösung: Luftfeuchtigkeit erhöhen, Pflanze gegebenenfalls in ein Terrarium setzen.
Kümmerlicher Wuchs
Ursache: Zu nährstoffreiches Substrat oder fehlende Winterruhe.
Lösung: Substrat durch frisches Torf-Sand-Gemisch ersetzen und auf Winterruhe achten.
Schimmel auf dem Substrat
Ursache: Zu wenig Luftbewegung, dauerhaft zu hohe Feuchte und fehlende Temperaturabsenkung in der Ruhephase.
Lösung: Für bessere Belüftung sorgen, gegebenenfalls Substrat wechseln und Ruheperiode einhalten.