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Fleischfressende Pflanzen

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Drosera madagascariensis

Allgemeines

Drosera madagascariensis, im Deutschen als Madagaskar-Sonnentau bezeichnet, ist eine fleischfressende Pflanzenart aus der Familie der SonnentaugewÀchse (Droseraceae). Die Art ist in Teilen des tropischen Afrika, Madagaskar, den Komoren und Mauritius verbreitet. Sie wurde erstmals 1797 wissenschaftlich beschrieben und zÀhlt zu den aufrecht wachsenden Drosera-Arten. Aufgrund ihres auffÀlligen Fangmechanismus und ihrer schlanken Wuchsform erfreut sich die Art wachsender Beliebtheit in der Kultur von Karnivoren-Liebhabern weltweit.


Äußere Merkmale

Diese Art zeichnet sich durch lange, aufrechtericht wachsende StĂ€ngel aus, die Wuchshöhen von bis zu 40 cm erreichen können, selten darĂŒber hinaus. Die typischen Sonnentau-BlĂ€tter sitzen spiralig um den StĂ€ngel verteilt und weisen zahlreiche gestielte, mit roten Tentakeln besetzte Fanghaare auf, die an ihren Spitzen klebrige Tropfen produzieren. Die Blattspreiten sind schmal-elliptisch und werden ca. 2–5 cm lang. Die aufrechten BlĂŒtenstĂ€nde erscheinen im oberen StĂ€ngelbereich und tragen mehrere kleine, rosafarbene bis violette BlĂŒten.


Lebensweise

Die Art ist eine obligat carnivore Pflanze, die mit Hilfe ihrer DrĂŒsenhaare kleine Insekten anlockt, festhĂ€lt und mithilfe ihrer Enzyme zersetzt. Die Beute dient als Stickstoff- und Phosphorquelle, was die Pflanze in nĂ€hrstoffarmen Substraten konkurrenzfĂ€hig macht. Durch die Bewegung der Tentakeln wird die Beute zusĂ€tzlich fixiert und in Kontakt mit weiteren VerdauungsdrĂŒsen gebracht.


Lebensraum und Schutz

Das natĂŒrliche Vorkommen umfasst vor allem sonnige, feuchte Standorte wie ÜberschwemmungsflĂ€chen, Randbereiche von SĂŒmpfen und periodisch nasse Savannen. Die Substrate sind meist sandig bis torfig und nĂ€hrstoffarm. Die BestĂ€nde werden regional durch Lebensraumvernichtung gefĂ€hrdet, insbesondere durch EntwĂ€sserung, landwirtschaftliche Nutzung und Siedlungsbau. Schutzmaßnahmen bestehen in der Unterschutzstellung bedeutender Standorte sowie in der Regulierung des Handels mit Wildpflanzen durch CITES-Listen.


Kultivierung

In Kultur benötigt die Art Bedingungen, die ihren natĂŒrlichen LebensrĂ€umen entsprechen. Sie ist als tropischer Sonnentau nicht frosthart, benötigt relativ hohe Luftfeuchte und gleichmĂ€ĂŸig warme Temperaturen. Eine Haltung auf der sonnigen Fensterbank oder im beheizten Terrarium ist empfehlenswert. RegelmĂ€ĂŸige Kontrolle auf SchĂ€dlinge sowie das Vermeiden von Trockenstress sind essenziell fĂŒr das gesunde Wachstum.


Besonderheiten

Charakteristisch ist die aufrechte Wuchsform, die in der Gattung Drosera ungewöhnlich ist und die Art von anderen Sonnentauen wie Alices Sonnentau (Drosera aliciae) unterscheidet. Durch die FÀhigkeit, wÀhrend des Wachstums Blattachselbrutknospen zu bilden, kann sich der Madagaskar-Sonnentau vegetativ vermehren. Zudem hat er sich hervorragend an jahreszeitliche Schwankungen des Wasserstandes angepasst.


Pflege

Licht

Ein sonniger bis sehr heller Standort fördert das kompakte, gesunde Wachstum und die AusfÀrbung der FangblÀtter. Im Winter ist eine Zusatzbeleuchtung notwendig, sofern die LichtintensitÀt unter etwa 2.500 Lux fÀllt.


Temperatur

Optimale Entwicklung erfolgt bei Tageswerten von 20–28 °C und nĂ€chtlichem Absinken auf 15–20 °C. Kurzfristige Abweichungen werden toleriert, Temperaturen unter 10 °C sollten hingegen vermieden werden.


Wasser

Es ist ausschließlich weiches (Regen-, destilliertes oder Osmose-)Wasser zu verwenden. Das Substrat ist dauerhaft feucht bis zeitweise nass zu halten, wobei StaunĂ€sse ĂŒber lĂ€ngere ZeitrĂ€ume vermieden werden sollte.


Boden

Als Substrat eignet sich eine Mischung aus Weißtorf (ungedĂŒngt) und Quarzsand im VerhĂ€ltnis 2:1. Alternativ kann ein lockeres sphagnumhaltiges Karnivoren-Substrat verwendet werden.


NĂ€hrstoffe

Eine DĂŒngung ist nicht erforderlich und sollte vermieden werden. Die Versorgung mit NĂ€hrstoffen erfolgt ĂŒber den Fang von Kleinlebewesen.


Luftfeuchtigkeit

Eine relative Luftfeuchte von 60–80% ist ideal, vor allem bei jungen Pflanzen oder wĂ€hrend der Trockenzeit. Eine Kultur im ZimmergewĂ€chshaus oder Terrarium ist empfehlenswert.


Ruheperiode

Diese Art benötigt keine ausgeprĂ€gte Winterruhe. Jedoch kann das Wachstum zu Trocken- oder kĂŒhlere Perioden reduziert sein. In dieser Zeit wenig gießen und keine zusĂ€tzlichen NĂ€hrstoffe zufĂŒhren.


HĂ€ufige Probleme

BlÀtter verfÀrben sich oder verbrennen

Ursache: Zu viel direktes Sonnenlicht ohne schrittweise Gewöhnung.
Lösung: Die Pflanze langsam an helleres Licht gewöhnen, indem man sie nach und nach lÀnger direkter Sonneneinstrahlung aussetzt.


Braune BlattrÀnder

Ursache: Zu hartes Leitungswasser oder zu hohe DĂŒnger-Konzentrationen.
Lösung: Nur weiches Wasser (Regen-/destilliertes Wasser) verwenden und keinen KunstdĂŒnger geben.


BlÀtter wirken schlaff oder eingetrocknet

Ursache: Zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder Wassermangel.
Lösung: FĂŒr ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit sorgen und das Substrat nicht austrocknen lassen.


Kein Klebetropfen auf den Fangtentakeln

Ursache: Zu trockene Luft, ungĂŒnstige Temperaturen oder stĂ€ndiger Luftzug.
Lösung: Luftfeuchte erhöhen, fĂŒr einen geschĂŒtzten Standort ohne Zugluft sorgen und Temperaturbedingungen optimieren.


Schimmel oder FĂ€ulnis

Ursache: Zu nasser, luftdichter Standort oder verdichtetes Substrat.
Lösung: Luftzirkulation verbessern, durchlĂ€ssiges Substrat nutzen und Gießverhalten anpassen.